Wind

Wind ist im spanischen Städtchen Tarifa ein Dauerthema – weht er zu heftig, müssen wir gelegentlich sogar unsere Whale-Watching-Touren verschieben. In dieser Lerneinheit schauen wir uns an, wie Wind entsteht, warum er gerade in der Straße von Gibraltar so stark ist und wie sich Wind und Meer beeinflussen.

Wie entsteht Wind?

Sicher ist dir schon einmal aufgefallen, dass es am Strand immer windig ist. Warum eigentlich?

Stell dir vor, du bist an einem sonnigen Sommertag mittags am Strand unterwegs: Der Sand ist ganz schön heiß, das Wasser aber angenehm kühl. Wenn du am Abend zum Strand gehst, fühlt sich das Wasser wärmer an als der Sand. Wasser ändert aufgrund der hohen Wärmekapazität seine Temperatur nämlich nur sehr langsam, der Sand etwa 5x so schnell.

Was hat das nun aber mit Wind zu tun? Das erfährst du in unserem Video.

Sonneneinstrahlung

Planetare Luftströme

Warme Luft steigt also auf und zieht kühlere Luft aus der Umgebung nach. Dieses Prinzip  lässt sich auch auf einen viel größeren Maßstab übertragen: die planetaren Luftströme unserer Erde.

Am Äquator, wo die Sonne das ganze Jahr über fast senkrecht auf die Erdoberfläche trifft, ist die Sonnenenergie am höchsten. Je weiter wir nach Norden oder Süden kommen, desto schräger fallen die Strahlen ein und die Energie verteilt sich auf eine immer größere Fläche.

Die Luft über dem Äquator erhitzt sich also am stärksten. Sie steigt auf und zieht dabei kühlere Luft von der Nord-/Südhemisphäre nach. Dabei passiert aber etwas Seltsames. Was das ist, erfährst du in unserem interaktiven Quiz.

Corioliskraft

Die Ablenkung der Luftströmungen, wie du sie im Quiz gesehen hast, ist auf eine Trägheitskraft zurückzuführen – die Corioliskraft. Da der Wind seine ursprüngliche Geschwindigkeit beibehält, kommt er auf dem Weg vom Äquator zu den Polen schneller voran als die sich drehende Erde unter ihm. Von den Polen zum Äquator hin ist der Wind dagegen langsamer.

Die Corioliskraft führt dazu, dass die meiste Luft nur bis zu einem bestimmten Breitengrad kommt. So entstehen auf der Nord- und Südhalbkugel je drei Zellen. Klicke dich durch unsere Übersicht, um mehr darüber zu erfahren.

Hadley-Zelle

In der Hadley-Zelle wird die aufgestiegene Luft nach Osten abgelenkt und sinkt etwa am 30. Breitengrad wieder ab. Auf dem Weg zurück zum Äquator wird die Luft in Bodennähe Richtung Westen abgelenkt – das sind die Passatwinde, über die wir später noch einmal sprechen werden.

Polarzelle

In der Polarzelle strömt die Luft in Bodennähe von Ost nach West und bringt Eiseskälte vom Nordpol nach Süden bzw.
vom Südpol nach Norden. Bei etwa 60° nördlicher/südlicher Breite hat sich die Luft aber so weit erwärmt, dass sie aufsteigt und in West-Ost-Richtung zu den Polen zurückkehrt.

Ferrel-Zelle

Die Luftbewegung in der Ferrel-Zelle wird hauptsächlich durch die Strömungen der anderen beiden Zellen beeinflusst.  

Ähnlich wie beim Ineinandergreifen von Zahnrädern wird die Luft aus der Ferrel-Zelle an der Grenze zur Polarzelle mit hinaufgezogen, an der Grenze zur Hadley-Zelle mit hinab. Anders als in der Hadley- und Polarzelle strömt die Luft in Bodennähe von West nach Ost.

Jetstreams

Zwischen den Zellen verlaufen auf Nord- und Südhalbkugel die Jetstreams:

  • der Polarfront-Jetstream zwischen Polarzelle und Ferrel-Zelle
  • der Subtropen-Jetstream zwischen Hadley-Zelle und Ferrel-Zelle

Es handelt sich dabei um Starkwindfelder in etwa 10 bis 15 Kilometern Höhe, die Geschwindigkeiten um die 540 km/h erreichen können.

Auf Flügen von Nordamerika nach Europa macht man sich beispielsweise diese Windenergie zunutze und spart trotz Umweg Kraftstoff und oft sogar Zeit.

Innertropische Konvergenzzone

Rund um den Äquator ist es besonders heiß.  Zwischen den beiden Hadley-Zonen strömt also ständig Luft nach oben und bildet die sogenannte innertropische Konvergenzzone.

Diese Region ist recht windstill. Da warme Luft aber besonders viel Feuchtigkeit speichern kann, kommt es hier häufig zu Platzregen und Gewittern. Aufgrund der Neigung der Erdachse verschiebt sich diese Zone aber im Laufe des Jahres.

Hoch- und Tiefdruckgebiete

Luft strömt immer von einem Hochdruckgebiet (mit hohem Luftdruck) zu einem Tiefdruckgebiet (mit niedrigem Luftdruck). Je größer der Druckunterschied ist, desto stärker weht der Wind.

Wie Hoch- und Tiefdruckgebiete genau entstehen, ist im folgenden Video von WetterOnline sehr gut erklärt (Länge: 2:06 min). Beachte: Die im Video verwendeten Begriffe „mit/gegen den Uhrzeigersinn“ gelten nur für die Nordhalbkugel, auf der Südhalbkugel ist es genau anders herum.

Windrichtungen

Benennt man die Windrichtungen eigentlich danach, woher der Wind kommt oder wohin er weht? Nehmen wir an, der Wind weht vom Meer aufs Land. Wie nennt man diesen Wind?

Im deutschsprachigen Raum verwenden wir die Himmelsrichtung, aus der der Wind weht, z.B. Nord-Ost-Wind, Westwind usw. In einigen Sprachen haben die Windrichtungen aber eigenständige Namen. In Spanien sind das Tramontana (N), Gregal (NO), Levante (O), Siroco (SO), Ostro (S), Lebeche/Garbino (SW), Poniente (W) und Mistral (NW).

Windstärke und Windgeschwindigkeit

Die Windstärke wird nach der Beaufort Skala in 13 Stufen unterteilt: von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan). Dabei bezeichnet man 2-5 Bft als Brise, 6-8 Bft als Wind, 9-11 Bft als Sturm und 12 Bft als Orkan.

Abhängig von weiteren Bedingungen kann man sich bei der Windstärke aber schnell verschätzen, wie folgende Beispiele zeigen:

    • Unterschätzung, wenn der Wind vom Land aufs Meer weht (ablandiger Wind).
    • Unterschätzung, wenn bei Bewölkung die Schaumkronen weniger hervorstechen.
    • Unter- oder Überschätzung, wenn die Wasseroberfläche durch Meeresströmung in Bewegung ist.

Wichtige Erkennungsmerkmale für die Windstärke haben wir dir in der folgenden Übersicht zusammengestellt.

0 Bft = Windstille / glatte See

Windgeschwindigkeit

  • < 1 km/h (0-0,2 m/s)
  • < 1 kt

Erkennungsmerkmale an Land:

  • Es gibt keinen Wind.
  • Rauch steigt senkrecht nach oben.

Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

  • Die Wasseroberfläche ist glatt und wirkt wie ein Spiegel.

 

1 Bft = Leichter Zug / ruhige, gekräuselte See

Windgeschwindigkeit

  • 1–5 km/h (0,3–1,5 m/s)
  • 1-3 kts

Erkennungsmerkmale an Land:

  • Der Wind ist kaum spürbar, auch Windfahnen bleiben unbewegt.
  • Raucht treibt aber ganz leicht ab.

Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

  • Es gibt leichte Kräuselwellen.
  • Die Wellen haben keine Schaumkämme.

Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 1 Bft, von links, leicht ablandig):

    2 Bft = Leichte Brise / schwach bewegte See

    Windgeschwindigkeit

    • 6–11 km/h (1,6–3,3 m/s)
    • 4–6 kts

    Erkennungsmerkmale an Land:

    • Man spürt den Wind im Gesicht.
    • Die Blätter rascheln.

    Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

    • Es gibt kleine, kurze Wellen.
    • Die Wellenkämme sind glasig.

    Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 2 Bft, von links, leicht ablandig):

    3 Bft = Schwache Brise / schwach bewegte See

    Windgeschwindigkeit

    • 12–19 km/h (3,4–5,4 m/s)
    • 7–10 kts

    Erkennungsmerkmale an Land:

    • Blätter und dünne Zweige bewegen sich.

    Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

    • Die Wellen sind glasig, es gibt aber vereinzelt Schaumköpfe.
    • Die Wellenkämme beginnen zu brechen.

    Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 3 Bft, von links, leicht ablandig):

      4 Bft = Mäßige Brise / leicht bewegte See

      Windgeschwindigkeit

      • 20–28 km/h (5,5–7,9 m/s)
      • 11–15 kts

      Erkennungsmerkmale an Land:

      • Zweige bewegen sich.
      • Staub und Papier wird verweht.

      Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

      • Die Wellen werden länger und bilden regelmäßige Schaumköpfe.

      Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 4 Bft, von links, leicht ablandig):

        5 Bft = Frische Brise / mäßig bewegte See

        Windgeschwindigkeit

        • 29–38 km/h (8–10,7 m/s)
        • 16–21 kts

        Erkennungsmerkmale an Land:

        • Man kann den Wind deutlich hören.
        • Bäume bewegen sich im Wind.

        Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

        • Es gibt lange, mäßig hohe Wellen.
        • Die Wellen haben Schaumkronen.

        Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 5 Bft, von links, leicht ablandig):

          6 Bft = starker Wind / grobe See

          Windgeschwindigkeit

          • 39–49 km/h (10,8–13,8 m/s)
          • 22–27 kts

          Erkennungsmerkmale an Land:

          • Es bewegen sich nun auch dicke Äste.
          • Man hört ein Pfeifen an Überlandleitungen.
          • Einen Regenschirm kann man kaum noch halten.

          Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer: 

          • Es gibt größere Wellen.
          • Die Wellenkämme brechen.
          • Es gibt weiße Schaumflächen und etwas Gischt.

          Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 6 Bft, von links, leicht ablandig):

            7 Bft = steifer Wind / sehr grobe See

            Windgeschwindigkeit

            • 50–61 km/h (13,9–17,1 m/s)
            • 28–33 kts

            Erkennungsmerkmale an Land:

            • Das Gehen gegen den Wind fällt schwer.
            • Bäume schwanken.

            Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer: 

            • Die Wellen werden noch höher.
            • Der Schaum der brechenden Wellen bildet Schaumstreifen in Windrichtung.

            Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 7 Bft, von links, leicht ablandig):

              8 Bft = Stürmischer Wind / mäßig hohe See

              Windgeschwindigkeit

              • 62–74 km/h (17,2–20,7 m/s)
              • 34–40 kts

              Erkennungsmerkmale an Land:

              • Von den Bäumen brechen Zweige ab.
              • Das Gehen fällt schwer.

              Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer: 

              • Es gibt höhere Wellenberge mit langen Kämmen und Schaumstreifen.
              • Die Gischt wird weggeweht.

              Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 8 Bft, von links, leicht ablandig):

                9 Bft = Sturm / hohe See

                Windgeschwindigkeit

                • 75–88 km/h (20,8–24,4 m/s)
                • 41–47 kts

                Erkennungsmerkmale an Land:

                • Von den Bäumen brechen stärkere Äste ab.
                • Gartenmöbel werden umgeworfen oder weggeweht.
                • Es kann zu kleineren Schäden an Häusern kommen.

                Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

                • Es gibt hohe Wellenberge mit dichten Schaumstreifen.
                • Durch die Gischt wird die Sicht beeinträchtigt.
                • Das Meer macht ein dumpfes, rollendes Geräusch (die See rollt).

                Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 9 Bft, von links, leicht ablandig):

                  10 Bft = Schwerer Sturm / sehr hohe See

                  Windgeschwindigkeit

                  • 89–102 km/h (24,5–28,4 m/s)
                  • 48–55 kts

                  Erkennungsmerkmale an Land: 

                  • Bäume brechen ab oder werden entwurzelt.
                  • An Häusern können größere Schäden entstehen.

                  Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

                  • Die Wellenberge sind sehr hoch und haben lange überbrechende Kämme.
                  • Ein tosendes Rollen ist zu hören.
                  • Durch die Gischt ist die Sicht noch stärker beeinträchtigt.

                  Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 10 Bft, von links, leicht ablandig):

                    11 Bft = Orkanartiger Sturm / schwere See

                    Windgeschwindigkeit

                    • 103–117 km/h (28,5–32,6 m/s)
                    • 56–63 kts

                    Erkennungsmerkmale an Land:

                    • Es gibt schwere Sturmschäden: abgedeckte Dächer, abgeknickte und entwurzelte Bäume.

                    Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:  

                    • Die Wellenberge sind extrem hoch.
                    • Das Wasser wird als Gischt waagerecht weggeweht, was die Sicht stark beeinträchtigt.

                    Bild aus der Bucht von Tarifa (Levante, 11 Bft, von links, leicht ablandig, daher abgeschwächtes Wellenbild):

                      12 Bft = Orkan / außergewöhnlich schwere See

                      Windgeschwindigkeit

                      • 118–133 km/h (32,7–36,9 m/s)
                      • 64–71 kts

                      Erkennungsmerkmale an Land:

                      • Es gibt schwere Sturmschäden und Verwüstungen.

                      Erkennungsmerkmale auf dem offenen Meer:

                      • Das Meer wirkt durch die Gischt vollständig weiß.
                      • Schaum und Gischt wirbeln durch die Luft, dadurch verringert sich die Sicht auf ein Minimum.

                        Wind in Tarifa

                        Windstärken von 6-8 Bft sind rund um Tarifa nicht selten. Für unsere Ausfahrten ist das schon zu heftig – für erfahrene Kite-Surfer allerdings ideal. Die Windbedingungen rund um Tarifa locken Surfer aus aller Welt in unser Städtchen, wo jedes Jahr auch internationale Wettkämpfe im Kite- und Windsurfen stattfinden.

                        Warum ist es in Tarifa so windig?

                        Tarifa liegt an der europäischen Südspitze der Straße von Gibraltar. Auf beiden Seiten der Meerenge ist das Land sehr bergig, sodass der Wind hier eine Engstelle passieren muss. Im folgenden Bild siehst du den Blick von Spanien über die Meerenge nach Afrika.

                        Da Luft ähnliche Strömungseigenschaften wie Wasser hat, nimmt die Windgeschwindigkeit an Engstellen zu, zum Beispiel zwischen zwei Inseln, in Schluchten oder auch in Meerengen wie der Straße von Gibraltar. Vom Mittelmeer im Osten oder Atlantik im Westen kommend muss der Wind hier eine Engstelle von maximal 60 km passieren und wird dadurch stärker. Bei Tarifa, an der engsten Stelle der Meerenge, sind es sogar nur 14 km.

                        Auch für unsere Whale-Watching-Ausfahrten spielen Levante und Poniente – also Ost- und Westwind – eine große Rolle. Von ihnen ist abhängig, ob wir eine ruhige Ausfahrt oder ordentlichen Seegang haben.

                        Poniente

                        Der Westwind heißt Poniente. Er kommt vom Atlantik und ist deshalb in der Straße von Gibraltar recht kühl (erwärmt sich aber später über dem Mittelmeer). Dieser Wind stimmt mit der Strömungsrichtung des Oberflächenwassers in der Meerenge überein, was uns in der Regel ruhige Ausfahrten beschert.

                        Da der Poniente in Fließrichtung des Wassers weht, verstärkt er die in der Meerenge vorherrschende Strömung. Dadurch gelangt mehr nährstoffhaltiges Wasser an die Oberfläche.

                        Levante

                        Der Ostwind heißt Levante. Dieser Wind weht entgegen der Strömungsrichtung des Oberflächenwassers in der Meerenge und verursacht so einen höheren Seegang mit kurzen, steilen Wellen. An manchen Tagen ist die See dann so rau, dass in der Meerenge keine Whale-Watching-Touren möglich sind.

                        Die Sicht ist an Levante-Tagen außerdem oft diesig und man kann von Tarifa aus die marokkanische Küste kaum noch erkennen.

                        Poniente und Levante bei Flut

                        Während der Flut kehrt sich die Oberflächenströmung für 3 Stunden Richtung Atlantik um. Besonders bei großem Tidenhub zu Voll- und Neumond ist die Straße von Gibraltar dann auch Poniente ab 4 Beaufort rau, während die Bedingungen bei Levante günstiger sind.

                        Wechselwirkung Wind und Meer

                        Der Wind sorgt nicht nur für Abkühlung am Strand oder für hohe Wellen und seekranke Touristen. Er ist für viele Vorgänge im Wasser von großer Bedeutung. Am Beispiel vom Passatwind wollen wir dir zeigen, welche Auswirkungen der Wind bzw. sein Ausbleiben hat.

                        Nordost-Passat im Atlantik

                        Im Atlantik treiben die Passatwinde ständig Oberflächenwasser von Afrika in Richtung Amerika. Das zieht nährstoffreiches Tiefenwasser nach, das vor der afrikanischen Westküste für eine große Artenvielfalt sorgt. Vor Amerika wird dieses Wasser schließlich nach Nordosten abgelenkt und fließt später als Golfstrom in Richtung Nordeuropa.

                        Übrigens: Schon seit Kolumbus nutzen Segelschiffe den Passatwind für eine schnellere Überquerungen des Atlantiks von Europa nach Amerika, auch wenn sie dafür einen Umweg über Afrika fahren müssen.

                        El Niño

                        Fehlt entsprechender Wind, hat das ebenfalls Auswirkungen auf das Meer. Das bekannteste Phänomen ist El Niño im Pazifik.

                        Der Passatwind im Pazifik bläst in normalen Jahren das Oberflächenwasser von Amerika in Richtung Asien, wodurch an der Westküste Amerikas kälteres nährstoffreiches Tiefenwasser nach oben steigt. In manchen Jahren ist der Passatwind aber so schwach, dass sich die Oberflächenströmung umkehrt und stattdessen wärmeres Wasser vom Westpazifik nach Südamerika transportiert wird. Mit fatalen Folgen! Vor der Westküste Amerikas kommt es zu einem Massensterben von Meerestieren. Außerdem sind die Folgen von El Niño nahezu rund um den Globus in Form von Wetterextremen zu spüren: Starke Regenfälle, Überschwemmungen oder Wirbelstürme in einigen Regionen, große Trockenheit und verheerende Waldbrände in anderen Gebieten.

                        Wie sich El Niño auch auf Klimaerwärmung und Wirtschaft auswirkt, siehst du am Beispiel vom El Niño 2015/2016 im Video von Aktion Deutschland HIlft (Länge: 3:05 min).

                        Das Gegenstück zu El Niño ist La Niña. Dieses Wetterphänomen sorgt für stärkere Passatwinde. Die Folgen sind unter anderem mehr Regen an Australiens Nordostküste, Starkregen und Erdrutsche in Südostasien, Trockenheit in Südamerika, mehr/stärkere Hurrikane in Nordamerika.

                        Beeinflusst das Meer auch den Wind?

                        Nicht nur der Wind hat Einfluss auf das Meer, auch das Meer wirkt sich auf den Wind aus. Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen – und in den Ozeanen ist viel Wasser vorhanden, das verdunsten kann.

                        Die großen Mengen aufsteigender warmer Luft über dem Meer formen ein mit Wasserdampf geladenes Tief, das viel Luft aus der Umgebung nachzieht und so für ordentlich Wind sorgt. Der kondensierende Wasserdampf setzt viel Wärmeenergie frei. Dadurch kommt es zu Unwettern mit Blitzen und Regen, was an Land zu Überschwemmungen führt.

                        Etwa ab dem 5. Breitengrad ist die Corioliskraft dann stark genug, dass sich riesige Wirbel bilden. Bei Windstärke 12 sprechen wir von einem tropischen Wirbelsturm, der je nach Entstehungsgebiet Hurrikan, Taifun oder Zyklon genannt wird.

                        Wie du im Video von WetterOnline oben gelernt hast, bewegt sich die Luft in einem Tief auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. Da es auf der Südhalbkugel genau anders herum ist, kannst du an Fotos von Wirbelstürmen deutlich erkennen, ob sie sich nördlich oder südlich vom Äquator befinden. Das Foto zeigt den Hurrikan Epsilon im Nordatlantik am 3. Dezember 2005.

                        Wirbelstürme richten desaströse Schäden an und werden aufgrund der Klimaerwärmung stärker und häufiger. Auch im Mittelmeer treten Wirbelstürme inzwischen immer wieder auf.

                        Zusammenfassung

                        Hast du dir alles Wichtige über den Wind gemerkt oder sind die Infos schon wieder wie weggeblasen? Mach den Test!

                        Wie möchtest du weitermachen?

                        Was interessiert dich als Nächstes? Möchtest du weitere Lernthemen auf firmm-education entdecken oder dich noch intensiver mit dem Thema Wind beschäftigen? Für beides haben wir hier ein paar Empfehlungen.

                        Lernthemen-Empfehlungen

                        Passend zu den hier angesprochenen Punkten könntest du mit einem der folgenden Themen fortzufahren:

                        Quellen und Zusatzinfos

                        Du möchtest noch mehr über den Wind und seine Auswirkungen erfahren? In unseren Quellen für dieses Lernthema findest du viele zusätzliche Informationen:

                        Experimente

                        externe Quellen für Fotos und Videos:

                        Stiftung firmm

                        Die Stiftung firmm setzt sich aktiv für die Erforschung und den Schutz von Walen und Delfinen und ihres Lebensraums Meer ein.

                        Unser Standort Tarifa an der Straße von Gibraltar dient als Forschungs­station und bietet allen Besuchern die Möglich­keit, die faszinierenden Meeressäugetiere in ihrem natürlichen Lebens­raum zu erleben.