Finnwal (Balaenoptera physalus)

Finnwale sind hauptsächlich in kälteren bis gemäßigt warmen Meeresregionen zu finden. Einige Populationen unternehmen lange Wanderungen zwischen den Polen im Sommer und subtropischen Gewässern Im Winter. Andere Populationen, darunter auch eine im Mittelmeer, sind ganzjährig resident oder unternehmen nur kleinere Wanderungen. Eine zweite Population im Mittelmeer wandert im Sommer durch die Straße von Gibraltar Richtung Nordatlantik und im Herbst zurück.

Besondere Merkmale

Finnwale sind die einzigen Bartenwale, die regelmäßig in der Straße von Gibraltar anzutreffen sind. Klicke auf die Info-Punkte in der Grafik, um mehr über die wichtigsten Merkmale dieser Art zu erfahren.

Finnwale in Zahlen

Wie groß und schwer wird das zweitgrößte Tier der Erde? Kannst du den Text richtig ergänzen?

Verhalten in der Straße von Gibraltar

Finnwalsichtungen sind selten in der Straße von Gibraltar. Wir schätzen, dass etwa 90 Finnwale pro Jahr durch die Meerenge ziehen, aber selten sehen wir mehr als 20-30 Tiere pro Saison. Dabei können wir die Art schon von Weitem an ihrem schmalen, ca. 4-6 Meter hohen Blas erkennen. 

Normalerweise reisen sie allein, manchmal sehen wir aber auch mehrere Tiere gemeinsam. In der Regel handelt es sich dabei um Mutter und Jungtier, die manchmal noch von einem weiteren Tier begleitet werden.

Von einigen Finnwalen wissen wir, dass sie den Sommer im Nordatlantik verbringen und den Winter vor der französischen Mittelmeerküste und im Ligurischen Meer, das sich zwischen Korsika, Italien und Monaco befindet. Sie durchqueren die Meerenge also im Frühjahr/Sommer Richtung Westen. Trotzdem begegnen wir in dieser Zeit gelegentlich auch Finnwalen, die ins Mittelmeer ziehen. Das ist  untypisch. Wir vermuten, dass sie zu der einst vor Gibraltar lebenden Population gehören, die im 20. Jahrhundert durch den Walfang praktisch ausgerottet wurde.

Das folgende Video ist ein Zusammenschnitt einiger Finnwal-Begegnungen. (Videolänge: 3:03 min)

Gefahren

Finnwale gelten weltweit als gefährdete Art. Es existiert nur noch ein Bruchteil ihres ursprünglichen Bestandes. Und auch heute noch gibt es zahlreiche Bedrohungen für die Tiere. In unserer Übersicht erfährst du mehr darüber. 

Natürliche Feinde

Dank ihrer Größe haben Finnwale im Prinzip keine natürlichen Feinde zu fürchten. Lediglich von einigen Gegenden ist bekannt, dass Orcas ab und zu Jagd auf Finnwalkälber machen.

Walfang

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Finnwale so sehr bejagt, dass sie laut IUCN lange Zeit als stark gefährdet (endangered) galten. 1990 schätzte man den Bestand auf  112.000-145.000 Tiere, also maximal 1/4 vom ursprünglichen Bestand, der wohl bei etwa 550.000 Tieren lag.

Auch in der Nähe von Tarifa gab es eine Walfang-Station. Von der Inbetriebnahme 1921 bis zur Schließung 1961 wurden von hier aus etwa 6000 Pott- und Finnwale getötet.

Inzwischen erholen sich die Bestände wieder, die Art gilt nun „nur noch“ als gefährdet (vulnerable). Aber auch heute werden Finnwale immer noch von Japan, Norwegen und Island gejagt.

Schifffahrt

Die Kollision mit Schiffen ist heute eine große Gefahr für die Tiere, die häufig tödlich endet. In den lauten und stark befahrenen Meeren haben die Tiere teils keine Chance, rechtzeitig auszuweichen.

Der Lärm unter Wasser beeinträchtigt die Tiere aber auch bei der Verständigung untereinander.

Plastik

Umhertreibende Geisternetze sind tödliche Fallen für viele Meerestiere. Auch Finnwale verfangen sich in solchen Netzen und müssen dann qualvoll verhungern oder ersticken.

Mit der Nahrung nehmen Finnwale inzwischen ebenfalls immer mehr Plastik auf. Als Bartenwale schwimmen sie mit geöffnetem Maul durch einen Schwarm Fische, Kalmare oder Garnelen und schlucken alles hinunter, was in den Barten hängenbleibt.

Zusammenfassung

Auf dieser Seite hast du viel über die Finnwale in der Straße von Gibraltar erfahren. Hast du dir die Details gemerkt?

Wie möchtest du weitermachen?

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Lernthemen-Empfehlungen

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Quellen und Zusatzinfos

Du möchtest dir noch mehr Wissen zum Finnwal aneignen? In unseren Quellen für dieses Lernthema findest du viele zusätzliche Informationen:

Stiftung firmm

Die Stiftung firmm setzt sich aktiv für die Erforschung und den Schutz von Walen und Delfinen und ihres Lebensraums Meer ein.

Unser Standort Tarifa an der Straße von Gibraltar dient als Forschungs­station und bietet allen Besuchern die Möglich­keit, die faszinierenden Meeressäugetiere in ihrem natürlichen Lebens­raum zu erleben.