Pottwal (Physeter macrocephalus)

Pottwale sind die größten Zahnwale. Sie sind hauptsächlich in gemäßigt warmen bis tropischen Meeresgebieten zu finden, Männchen dringen auch in kältere Regionen vor.

Pottwale bevorzugen tiefe Gewässer, wo sie Jagd auf Tintenfische machen und auch Riesenkalmare finden. Ihr Körper ist perfekt auf tiefe Tauchgänge eingestellt. 

Besondere Merkmale

Durch welche Besonderheiten sich Pottwale äußerlich von anderen Walen unterscheiden, erfährst du durch einen Klick auf die Info-Punkte.

Pottwale in Zahlen

Sich so einen riesigen Pottwal vorzustellen, ist gar nicht so einfach. Schaffst du es, die Zahlen richtig zuzuordnen?

Verhalten in der Straße von Gibraltar

Pottwale bevorzugen tiefe Gewässer und auch wir treffen sie gewöhnlich an den tiefsten Stellen der Meerenge an. Nach langen Tauchgängen müssen die Wale ihr Blut wieder mit Sauerstoff anreichern und treiben dann wie ein großer Baumstamm an der Oberfläche. Ihr einzigartiger Blas verrät sie schon von Weitem. Da sich bei Pottwalen das Blasloch nämlich auf links auf der Spitze des Kopfes befindet, wird die Atemluft auch schräg nach vorne links ausgestoßen.

Identifizieren kann man Pottwale am besten an ihrer charakteristischen Fluke. So wissen wir von einigen, dass sie jedes Jahr ein paar Wochen in der Meerenge verbringen, bevor sie wieder ins Mittelmeer zurückkehren. Die meisten Pottwale sehen wir im Mai und Juni, manchmal auch im September/Oktober. Normalerweise sind sie allein unterwegs. In seltenen Fällen konnten wir aber schon bis zu zehn Pottwale auf einmal beobachten!

Der Höhepunkt für unsere Whale-Watching-Gäste ist natürlich der Moment, wenn der Wal abtaucht. Er macht dann einen Buckel und hebt die komplette Fluke aus dem Wasser, um senkrecht in den Tiefen zu verschwinden. Im Video sind sehr schön einige tolle Abtaucher zu sehen. (Videolänge: 1:51 min)

Wieso hat der Pottwal so einen riesigen Kopf?

Der Kopf eines Pottwals wirkt schon recht merkwürdig: Er ist sehr eckig und macht etwa 1/4 bis 1/3 der Gesamtlänge des Tieres aus. Eine Besonderheit des Kopfes hilft dem Pottwal beim Abtauchen auf den ersten 100 Metern, wenn der Auftrieb des Wassers am größten ist. Klicke auf die Info-Punkte in der Grafik, um mehr zu erfahren.

Gefahren

Auch für die Pottwale gilt: Keine Gefahr ist größer als der Mensch. Sei es die Kollision mit Schiffen, das Verfangen in Fischernetzen oder das Fressen von Plastik – all das mussten wir auch um die Straße von Gibraltar herum schon erleben. Klicke dich durch unsere Übersicht, um mehr zu erfahren.

Natürliche Feinde

Für Pottwaljunge und verletzte Tiere besteht teilweise die Gefahr, von Haien (und in einigen Regionen von Orcas) angegriffen zu werden.

Zum Schutz vor Feinden versammeln sich Pottwale um ein junges, krankes oder verletztes Tier. Die kräftigen Fluken der Beschützer zeigen nach außen, um den Angreifer in die Flucht schlagen zu können. Da diese Verteidigungsposition an die Blütenblätter einer Blume erinnert, nennt man sie Margeriten-Formation.

Schifffahrt

Durch den Zusammenprall mit Schiffen verletzte Pottwale sehen wir leider immer wieder. Im Mittelmeer soll dies laut IWC der häufigste Grund für den Rückgang der Pottwalzahlen sein, denn viele solcher Unfälle enden für die Wale tödlich.

Die Straße von Gibraltar ist eine der verkehrsreichsten und somit lautesten Wasserstraßen der Welt. Die Tiere können Schiffe bei dem ganzen Lärm oft nicht präzise und zeitig genug orten, um ihnen auszuweichen.

Am Anfang des folgenden Videos siehst du, wie ein Pottwal es noch in letzter Sekunde schaffte abzutauchen. (Videolänge: 2:46 min)

Fischerei

Im Juli 2020 trafen wir auf einen Pottwal, der komplett in einem Fischernetz verfangen war. Das Netz war fest um seinen Kopf gewickelt und hinderte ihn am Schwimmen und Fressen. Spezialisierte Taucher standen zwar in Tarifa bereit, aber die Wetterbedingungen verschlechterten sich dermaßen, dass keine Rettung zustande kommen konnte und der Wal wohl qualvoll verstarb.

Leider ist das kein Einzelfall. Sogenannte Geisternetze wie dieses treiben massenweise in den Ozeanen und werden häufig zur tödlichen Falle für Meerestiere. Etwa zur selben Zeit wurde auch aus Italien von so einem Fall berichtet.

Foto: Beltrán Rodríguez, mit freundlicher Genehmigung von Asociación Nereide

Plastik

Immer öfter liest man von Pottwalen, die an Plastikmüll verendet sind. 2018 strandete zum Beispiel in der spanischen Mittelmeer-Region Murcia ein ausgehungerter Pottwal mit über 29 Kilogramm Plastik im Magen! Tüten, Seile, Fischernetze, …

Vielleicht fragst du dich, warum die Tiere das nicht bemerken. Schließlich jagen sie doch gezielt und sollten Plastik von ihrer Beute unterscheiden können … Inzwischen ist das Mittelmeer aber so überfischt, dass wir befürchten, die Pottwale schlucken aus Hunger einfach alles … oder sie interpretieren bei der Echoortung die Echos von Plastikteilen als Nahrung. 

Zusammenfassung

Jetzt weißt du eine ganze Menge über die Pottwale in der Straße von Gibraltar. Fassen wir noch einmal das Wichtigste zusammen.

Wie möchtest du weitermachen?

Was interessiert dich als Nächstes? Möchtest du weitere Lernthemen auf firmm-education entdecken oder noch mehr über Pottwale erfahren? Für beides haben wir hier ein paar Empfehlungen.

Lernthemen-Empfehlungen

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Quellen und Zusatzinfos

Du möchtest dir noch mehr Wissen zum Pottwal aneignen? In unseren Quellen für dieses Lernthema findest du viele zusätzliche Informationen:

Stiftung firmm

Die Stiftung firmm setzt sich aktiv für die Erforschung und den Schutz von Walen und Delfinen und ihres Lebensraums Meer ein.

Unser Standort Tarifa an der Straße von Gibraltar dient als Forschungs­station und bietet allen Besuchern die Möglich­keit, die faszinierenden Meeressäugetiere in ihrem natürlichen Lebens­raum zu erleben.